Ausgebrannt? – Wie du wieder in DEIN „Feuer“ kommst !

Weisst du, wie es sich anfühlt, wenn du nicht mehr handlungsfähig bist, dich nicht mehr entscheiden kannst?

So erging es mir vor vier Jahren. Es ist schwer, sich dies vorzustellen, aber ich war nicht einmal mehr fähig einzukaufen. Wie ein Tiger im Käfig lief ich um die Regale und wusste nicht mehr ein- und aus! So fuhr ich schliesslich unverrichteter Dinge weinend nach Hause.

Da war für mich plötzlich klar, dass ich in eine Burnout Klinik muss und habe mich selber einweisen lassen. Mein Körper und meine Psyche zwangen mich zu einer Notbremsung!

Angefangen hatte alles mit einem Bandscheibenvorfall und der folgenden Notfall-OP

Nach der Operation habe ich meinen Fokus auf mich und meine Gesundheit gesetzt und es ging mir sehr gut! Ich hatte Zeit, da ich meine Anstellung gekündigt hatte. Plötzlich begannen die schlaflosen Nächte und ich konnte trotz natürlichen Einschlafhilfen, diversen Entspannungsübungen, Hypnosesitzungen etc. ganze zwei Monate keine Nacht mehr durchschlafen. Es war die reinste Folter! Dazu kamen schnell Konzentrationsschwierigkeiten, Überforderung, Gereiztheit, sozialer Rückzug, depressive Stimmungen, keine Freude mehr am Leben. Als ich dann noch Panikattacken hatte, ging ich zum Arzt und bekam Temesta. Dies war gleichzeitig ein Segen aber auch ein Fluch, wie sich später beim Entzug herausstellte. Ich war einfach nur froh und dankbar, dass ich endlich wieder schlafen konnte!

Die Suche nach dem richtigen Therapeuten

Es war schon damals sehr schwierig gute Therapeuten zu finden, da sie monatelange Wartezeiten hatten. Solange konnte ich leider nicht warten. Bereits zu Beginn der Behandlung habe ich meinem Psychiater mitgeteilt, dass ich in eine Burnout Klinik möchte. Leider hat er mich damals noch als zu stark und noch nicht «klinikreif» wahrgenommen. «Sie machen das so gut, wir schaffen es auch ambulant!», waren seine Worte.

Es fiel mir immer schwieriger meinen Alltag zu strukturieren und endlich all das zu machen, wofür ich mir davor zu wenig Zeit gegönnt hatte…ME-Time geniessen, meinen Hobbies nachzugehen, «Nichts zutun» und zu entspannen. «Jetzt hast du endlich die Zeit der Welt, all das zu machen, was dich glücklich macht!», hörte ich von meinen Liebsten. Aber was macht mich glücklich? Ich konnte mich nicht mehr spüren, stand wie auf der Leitung zu meiner Intuition. Es fühlte sich plötzlich alles so schwierig und schwer an.

So fühlte es sich an…

Ich konnte nicht verstehen, wie alles so schwierig sein konnte, nicht einmal das Lachen gelang mir noch. Wenn Menschen um mich herum lachten, beneidete ich sie darum. Es war eine sehr schwierige und angsteinflössende Zeit. Nicht nur für mich, sondern auch für all meine lieben Menschen um mich. Sie konnten nicht verstehen, wie ich als «Powerfrau» so unterwegs sein konnte und waren so hilflos. Heute weiss ich, dass man/frau dies auch nur schwer nachvollziehen kann, wenn man es nicht selber erlebt hat.
Ich hatte solche Angst, dass diese schwarze Wolke nie mehr vorüberziehen würde.

Zum Schluss war ich dann ganze 11 Wochen in einer Burnout Klinik und fragte meine Psychiater und Betreuungspersonen immer wieder, ob ich irgendwann wieder gesund sein werde. «Ja, ganz sicher. Sie werden danach noch ein besserer Coach sein!», sagten sie mir mehrmals. Gerne hätte ich mit jemandem gesprochen, der oder die etwas Ähnliches erlebt hatten und wieder voll im Leben standen. Dies hätte mir damals sehr geholfen.

Dann kam der Turnaround/ Wendepunkt…

Als sich dann die IV zur Früherfassung eingeschaltet hat und sie mich zum Jobcoach schickten, um diverse Optionen der Wiedereingliederung zu besprechen, bekam ich noch mehr Angst. Aber ich spürte plötzlich eine enorme Energie und Motivation, mich selber um meinen weiteren Weg zu kümmern. Entgegen ihren Empfehlungen, schrieb ich all meine Bekannten an und fragte um jegliche Jobs im Verkauf oder Service, möglichst ohne grosse Verantwortung. Mein Selbstwert war ziemlich am Boden! Ich traute mir zu diesem Zeitpunkt weder die Tätigkeit als Kindergartenlehrperson noch das «Coach-sein» zu.

Die Rückmeldung eines Kollegen, dass ich im «vom Fass» in Rapperswil für die Weihnachtszeit Geschenkpackungen vorbereiten könne, gab mir wieder Mut und ich kam langsam wieder in meine Kraft. Angedacht waren jeweils 5 Std. an 3 Tagen die Woche. Schnell merkte ich, dass ich belastbarer bin und mir die Tätigkeit wieder einen Sinn und Anerkennung gab. Ich begann schnell 8 Std.-Tage zu meistern und es machte richtig Spass! So kam ich wieder in mein Selbstvertrauen und begann auch wieder Langzeit-Vikariate anzunehmen.

Es war ein steiler und harter Weg!

Es brauchte von allen Seiten viel Durchhaltewillen und Kraft! So habe ich es Schritt für Schritt wieder zurück ins Leben und in die Freude geschafft! Und wer weiss, vielleicht stimmt es sogar, dass ich heute ein noch besserer Coach bin als vor dem Burnout… Ich kann jetzt nachvollziehen, was in Menschen mit ähnlichen Symptomen abgeht und habe grosses Verständnis für deren Sorgen und Ängste.

Heute kann ich sagen, dass es eine meiner härtesten, aber besten 1:1 Weiterbildungen war!

Ich habe gelernt achtsamer mit mir umzugehen, zu spüren, wenn sich die Empathie-Müdigkeit zeigt und geniesse mehr ME-Time, damit ich MEIN „Feuer“ spüren und andere unterstützten kann.

Es ist wie im Flugzeug, du musst die Sauerstoffmaske zuerst dir selber aufsetzen, damit du danach den anderen helfen kannst!

Wieso erzähle ich euch das alles? Weil ich dazu beitragen möchte, dass der Umgang mit psychischen Belastungen so selbstverständlich wird, wie derjenige mit körperlichen Krankheiten.

Wer weiss, vielleicht kennst du solche Gefühle oder du möchtest präventiv etwas für dich tun?

Dann freue ich mich über deinen Anruf oder deine Mail!

Eure Bea Wüthrich, ABCoaching